Szenarien für die Wirtschaft in der Coronakrise

Wie lange wird das Coronavirus die Wirtschaft lähmen? Wir stellen verschiedene Shutdown-Szenarien vor, werfen einen Blick auf die betroffenen Branchen und geben Unternehmen Tipps, welche Themen jetzt auf der Agenda stehen sollten.

Wie verhält sich Corona im Vergleich zu anderen Krankheiten?

  • Experten schätzen, dass jede infizierte Person 2 bis 3 andere ansteckt. Bei der saisonalen Grippe steckt jeder Infizierte im Schnitt 1,3 Personen an.
  • Die Sterblichkeitsrate für bestätigte COVID-19 Fälle beträgt derzeit 2 %, bei einer saisonalen Grippe sind es 0,1 %.
  • Wenn mehr Menschen getestet werden und dadurch mehr Fälle identifiziert werden, ist es wahrscheinlich, dass die Sterblichkeitsrate sinkt.

Quelle: mckinsey


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So wichtig ist „Social Distancing“

Wie die Reduktion sozialer Kontakte die Coronavirus-Ausbreitung eindämmt

Quelle: SignerLaboratory

Welche Branchen die Pandemie hart trifft

Tourismus, Flugggesellschaften und Einzelhandel trifft es am härtesten

Die Coronavirus-Pandemie trifft international und in Österreich infolge unterschiedlicher Angebots- und Nachfragemuster nicht alle Wirtschaftszweige mit gleicher Intensität. Die weitere Entwicklung der Wirtschaft hängt wesentlich von Dauer und Ausmaß der einschränkenden Maßnahmen ab.


Die Tourismus- und Reisebranche, aber auch Luftfahrtunternehmen und der Handel (abgesehen vom Lebensmitteleinzelhandel) haben am stärksten mit Umsatzeinbrüchen und Liquiditätsproblemen zu kämpfen.


Quelle: Roland Berger, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

 


Soviel kostet Österreich die Stilllegung der Wirtschaft

Shutdown-Szenarien im Überblick 

Das derzeit zu beobachtende "Einfrieren" großer Teile der Wirtschaft ist nicht allein das Ergebnis direkter staatlicher Verbote oder Regulierungen. Es handelt sich um eine Mischung aus staatlichen Vorgaben, Maßnahmen von Unternehmen zum Schutz der Gesundheit ihrer Beschäftigten und der Bevölkerung insgesamt. Es ist absehbar, dass der Shutdown zu einem massiven Einbruch der Wirtschaftsentwicklung führen wird. Die Grafik verdeutlicht drei Szenarien anhand der Dauer des Shutdowns und legt eine Schätzung der Kosten der Stilllegungsmaßnahmen in Form verloren gegangener Wertschöpfung vor.

Quellen: ifo, bmdwrisknet

Szenario 1:

Schnelle Überwindung der wirtschaftlichen Folgen, Anspringen der Binnennachfrage, Risikogruppen bleiben weiterhin isoliert. Der Mapnahmenplan der Bundesregierung zeigt Wirkung. Zur Bewältigung der Coronakrise hat die Bundesregierung unter anderem ein Hilfspaket von 38 Mrd. Euro beschlossen. um Arbeitslosigkeit sowie die Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen zu verhindern.

Szenario 2:

Langsame Erholung der Wirtschaft und Unterbrechung von Lieferketten führen zu Produktionsstopps, Verbraucherunsicherheit führt zum Nachfragerückgang – Verlagerung auf E-Commerce.

Szenario 3:

Langwierige Produktionsstörungen und nachhaltiger Nachfragerückgang, Arbeitslosigkeit nimmt zu, Globalisierung steht zur Disposition, entscheidendes Handeln zur Stabilisierung notwendig.

Einblicke in einzelne Branchen

Geschätzte Erholung in Quartalen

 

 

Quartal 2: Stationärer Handel

Der globale Shutdown führt zu einem Nachfragerückgang beim stationären Handel. Von den Schließungen betroffene Händler haben kurz- und langfristig erhebliche Liquiditätsprobleme. Ohne Einnahmemöglichkeiten sind die laufenden Kosten nicht zu stemmen.

Quartal 3: Rohstoffindustrie

Die Rohstoffpreise sind gefallen. Öl wird weiterhin abgebaut, jedoch sinkt die globale Nachfrage. Weltweit bestreiten 26 Staaten im Schnitt fast ein Fünftel ihrer Einkünfte aus dem Verkauf von Öl, die meisten davon gehören zur Gruppe der Schwellenländer.

Quartal 3: Automobil

Es ist auch ein Nachfragerückgang in China, Europa und den USA zu erwarten. Dies kann den Stellenabbau in der Autoindustrie beschleunigen. Besonders gefährdet seien kleinere und mittlere Zulieferer.

Quartal 3/4: Luftfahrt

Mehr als die Hälfte der weltweiten Flüge wurde gestrichen. Ähnlich wie beim Tourismus ist generell ein hoher Nachfragerückgang zu erwarten.

Quartal 4: Tourismus

Die internationale Tourismusbranche ist stark von der Coronakrise betroffen. Viele EU- und APAC-Länder, dazu gehören Indonesien, Japan, Kambodscha, Malaysia und China, sind stark vom Tourismus abhängig. Die weltweite Nachfrage nach Fernreisen wird wahrscheinlich bis zum 4. Quartal zurückgehen.

 

Quelle: mckinsey

Worüber sollten Unternehmen jetzt nachdenken?

Sicherstellung des Betriebs

Unternehmen sollten Business-Continuity-Pläne einführen, Geschäftsaktivitäten priorisieren, bestehende Notfallpläne laufend überprüfen und diese ggf. an aktuelle Geschehnisse anpassen. Die Experten von Funk unterstützen gern. Dabei kann die Notfall-Checkliste zum Einsatz kommen. Checkliste Handlungsempfehlungen

Finanzielle Szenarien

Unternehmen sollten Prognosen zu ihren Finanzen aufstellen, Angebot und Nachfrage über eine Reihe von Szenarien modellieren und mögliche Maßnahmen für spätere Auswirkungen identifizieren. Außenstände von Lieferanten und Abnehmern sollten regelmäßig überprüft werden.

Kundenbeziehungen

Verbraucherbelange müssen verstanden, erfasst und aufgenommen werden, sodass die Bedürfnisse der Verbraucher berücksichtigt werden und das Vertrauen erhalten bleibt.

Digitalisierung beschleunigen

In einigen Branchen ist ein massiver Anstieg der Nutzung digitaler Kanäle zu erwarten. Es ist unwahrscheinlich, dass Kunden mit positiven digitalen Erfahrungen zu analogen Kanälen zurückkehren.

Langzeit-Ausrichtung

Durch die Digitalisierung von Wertschöpfungsprozessen und Produkten ergeben sich neue Möglichkeiten, die Bedarfe der Kunden zu bedienen oder völlig neue Kundensegmente anzusprechen. Unternehmen sollten ihr Geschäftsmodell in der jetzigen Phase auf den Prüfstand stellen.

Zusammenarbeit von Wirtschaft und Regierung

Unternehmen sollten sich überlegen, welche Zusammenarbeit mit der Regierung notwendig und sinnvoll ist, um Sicherheitsbedenken anzusprechen, sich über bewährte Praktiken auszutauschen, die Nachfrage zu stimulieren und das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen.

Betriebliche Versicherungen prüfen

Viele Unternehmen müssen ihre Tätigkeit auf ein Minimum reduzieren und haben Betriebsteile vorübergehend geschlossen. Unternehmen sollten ihre Versicherungsprogramme vor dem Hintergrund der Coronakrise über prüfen lassen und individuell zugeschnittene Anpassungen vornehmen. Funk unterstützt dabei gern.

6.4.2020